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1843, mit 19 Jahren entschied sich Reinecke, in eines der bedeutendsten Musikzentren Europas zu gehen – nach Leipzig. Doch schon damals brauchte man für einen solchen Plan Geld und Beziehungen. Durch ein Empfehlungsschreiben gelang es Reinecke, von Christian VIII. empfangen zu werden. Er war König von Dänemark, und unter seiner Herrschaft stand die Provinz Schleswig-Holstein, zu der Reinecke als gebürtiger Altonaer damals gehörte. Nach einer Talentprobe erhielt er vom König tatsächlich ein kleines Stipendium. Die Fahrt nach Leipzig führte Reinecke zunächst stromaufwärts die Elbe entlang von Hamburg nach Magdeburg. Nachts 3 Uhr kam er nach 43 stündiger Fahrt dort an, gab ein Konzert und setzte seine Fahrt nach Leipzig in einem Eisenbahnwagen, den er erstmals bestieg, fort. Zuerst besichtigte er (zunächst nur von außen) das Gewandhaus und das Konservatorium, die beide damals noch im Städtischen Kaufhaus am Neumarkt residierten.
Carl Reinecke stattete Gewandhauskapellmeister und Konservatoriumsgründer Felix Mendelssohn Bartholdy mehrere Male einen Besuch ab und präsentierte sich ihm sowohl als Pianist als auch als Komponist. Mendelssohn erwies sich als ein Musiker mit strengem Urteil, denn Reineckes Klavierspiel bewertete er als „etwas matt“, und zu den Kompositionen bemerkte er: „Wenn Sie nur fleißig und ... sehr strenge gegen sich selbst sind, werden wir in einigen Jahren schon schönere Werke von Ihnen zu hören bekommen.“
Letztlich hatte Reinecke jedoch Erfolg. Er durfte am 16. November 1843 erstmals im berühmten Konzerthaus der Messestadt als Interpret von Mendelssohns Serenade und Allegro giocoso für Klavier und Orchester op. 43 auftreten – nicht ahnend, dass er 17 Jahre später dort 35 Jahre lang als Dirigent tätig sein würde. Doch bereits jetzt gelang es Reinecke, wichtige Personen der Leipziger Musikkreise kennenzulernen. Recht bald spielte er auch in einem Streichquartett – u.a. mit seinem späteren Biografen und Freund Joseph Wilhelm von Wasielewski, der von 1842 bis 1846 am Konservatorium studierte. Zahlreiche weitere Konzertmöglichkeiten im Gewandhaus sowie in der Umgebung zwischen Halle und Weimar folgten.
Reineckes erster Leipzig-Aufenthalt dauerte fast drei Jahre. Er spielte noch des Öfteren im Gewandhaus und lernte beispielsweise Robert Schumann kennen. Nach seiner Leipzig-Zeit und einigen Konzerten in Bremen und Hannover unternahm er mit Wasielewski ab Frühjahr 1846 noch eine Konzertreise, die ihn u.a. nach Danzig, Königsberg und bis Riga führte.
1847 folgte eine Anstellung als Hofpianist am dänischen Hof, die jedoch durch die politischen Unruhen 1848 bereits ein Ende fand.
Christian VIII. 1786-1848
König von Dänemark
Porzellan-Pendule, Frankreich
Diese Uhr erhielt
Carl Reinecke als Geschenk vom Dänischen König vermutlich 1847